26. November 2017 | Es begann mit einem trüben, nasskalten Sonntagmorgen. Wie soll man da in die richtige Stimmung für ein Konzert kommen? Wir wissen es: Man begebe sich in das „Haus der Begegnung“ der Lebensgemeinschaft Eichhof in Much, packe seine Musikanlage aus, spiele einige wenige Akkorde auf der Gitarre. Und dann passiert es. Die Gesichter der Bewohner des Eichhofs, ihrer Angehörigen und vieler Gäste von auswärts strahlen uns entgegen, als wir mit „Every praise is to our God“ durch die Reihen auf die Bühne gehen - und so zaubern wir uns gegenseitig die Freude ins Gesicht. Da sind wir! Es kann losgehen mit dem Konzert, auf das wir uns schon so lange gefreut haben.
Wir singen uns durch unser Programm, wechseln die Gospels ab, mal schnell, mal langsam. Down by the riverside, I have a dream, Oh when the saints. Und wie wir es erhofft hatten: Dieses Publikum lässt sich mit Leichtigkeit mitnehmen durch die reiche Gefühlswelt der Gospels, in der sich alles widerspiegelt, Fröhlichkeit, tiefer Glaube, Hoffnung, Trauer, Zuversicht. Es wird mitdirigiert, mitgesungen, mitgeklatscht, nein, nicht geschunkelt - oder vielleicht doch ein kleines bisschen. Und an diesem Nachmittag werden uns zum ersten Mal Antworten auf die Fragen gegeben, die wir in unseren Gospels schon so oft gestellt haben. Als unsere Dirigentin Ulrike Bennett bei der Ansage von „Will you be there“ den Inhalt des Textes erklärt – „Wirst Du da sein, Herr, wenn ich traurig und verzweifelt bin?“ – erklingt ein klares, absolut überzeugtes „Ja!“ aus dem Saal.
Es gibt viel zu hören, aber auch zu sehen. Denn das Auge hört bekanntlich mit und das war uns an diesem Nachmittag besonders wichtig. Also gab es neben großem Klang auch kleines „Ballett“, so bei unserem „Sister Act Medley“ und „Will you be there“.
Und bei „The storm is passing over“: Die Lichter gehen aus. Schwere Tropfen fallen, es werden mehr und mehr und plötzlich prasselt ein Platzregen nieder, gefolgt von Blitz und Donner. Eine perfekte Illusion für die Ohren. Staunen in den Gesichtern der Zuhörer, denn dieser Sturm ist hand- und fußgemacht. Da allerdings nicht sicher einzuschätzen war, ob wir zeitlich passgenau auf Blitze von oben hoffen durften, hat hier unser Technikfreak Thomas ein winziges bisschen nachgeholfen. Noch ein Sprung auf dem Bühnenparkett, ein mächtiger Donnerschlag, wir lassen das Trommeln auf unsere Beine verebben, ein letztes Schnipsen mit den Fingern. Der Sturm ist vorüber.
Mit „Oh happy day“ ging ein Konzert mit grandioser Stimmung vorbei, von dem wir nicht nur die Erinnerung an begeisterten Beifall, Standing ovations, einen dicken Strauß Rosen für unsere Chorleiterin, sondern auch, liebevoll gebunden von den Eichhof-Bewohnern, Strüßjer für alle Chormitglieder mit nach Hause nehmen durften.