
28. April 2020 | Sich treffen, zusammen lachen, feiern und mit einem Gläschen Sekt anstoßen – und das alles in Chorstärke? Trotz Corona? Doch, das geht – natürlich als Online-Meeting!
Die Chorproben im Pfarrsaal von St. Margareta waren von einem Tag auf den anderen abgesagt worden, ebenso Gospelgottesdienst und mehrere Auftritte bei kirchlichen Trauungen. Und den 75. Geburtstag unseres Gitarristen Heinz Beineke Ende März konnten wir ebenfalls nicht gemeinsam feiern – trotzdem haben wir es immerhin geschafft, gemeinsam zu gratulieren: dank der Idee unserer Chorleiterin Ulrike und der Photoshop-Künste unseres Webmasters Thomas, der zusammengefügt hat, was zusammengehört, und aus all unseren WhatsApp-Gratulationsfotos eine Collage gebastelt hat: Lieber Heinz, danke für Deine Musik und Dein Engagement für und mit Sound’n‘Spirit, und: Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Geburtstag!
Nach dem abrupten Ende der Proben befanden wir uns eine Zeitlang mehr oder weniger in Schockstarre. Doch jeder, der gewohnt ist, regelmäßig im Chor zu singen, weiß: Die Entzugserscheinungen verschwinden nicht, sie nehmen exponentiell zu. Da kam die erlösende Idee unserer Chorleiterin: Wenn nicht physisch, dann eben virtuell. Und es folgte die Einladung zur ersten Videokonferenz von Sound’n’Spirit – zur gewohnten Probenzeit, Dienstag, 19.45 Uhr. Die Befürchtung, ein Teil der Mitglieder – wir sind ja nicht mehr die Jüngsten und, ehrlich gesagt, auch nicht durch die Bank technikaffin – könnte an den technischen Herausforderungen scheitern oder von vornherein den „neumodischen Kram“ abwinken, war unbegründet: Der Chor war gleich beim ersten Treff fast vollständig dabei.

Welche Wiedersehensfreude nach mehreren Wochen Zwangspause und häuslicher Einsamkeit! Nach und nach ploppte ein Chormitglied nach dem anderen, begleitet von großem Hallo und Winken aus den schon belegten Fenstern, auf dem Bildschirm hoch. Freilich musste der eine oder andere trotz fachmännischer Fernwartung aus den anderen Fenstern (etwa so: „Klick mal auf den Eierbecher in der Menüleiste“) noch mit der Bedienung der Symbole im Menü kämpfen. Doch was soll’s? Dank des Supports diverser Ehemänner und Söhne, die wir teils hochkonzentriert, teils mit dem Anflug von Verzweiflung, aber überwiegend erfolgreich an den Tastaturen herumexperimentieren sahen, waren spätestens in der zweiten Halbzeit der Videokonferenz auch die Nachzügler dabei, wenn auch Gabi wahlweise entweder mit Ton, aber ohne Bild oder umgekehrt, und Ruth und Ingrid unter mysteriösen Namen; Beate kompensierte ihren Dauer-Tonausfall mit temperamentvollen, wenn auch unverständlichen Gebärden – wir versuchten es im Gegenzug mit Lippenlesen, Kerstin verschwand mit voranschreitender Stunde geheimnisvoll lächelnd zunehmend im Dunkel. Die Herren aus Bass und Tenor nahmen es mit Humor: Rolf überraschte uns dank Handyzuschaltung mit anmutigem Kopfstand und Hubertus spielte souverän mit seinem Hintergrundprogramm und erfreute uns abwechselnd im Astronautenoutfit oder auf der grünen Wiese. Ein Rätsel ist bis heute ungelöst: Wer in aller Welt steckt hinter „Galaxy SG“?
Kurzum: Alle waren sichtlich froh sich wiederzusehen. Jetzt geht die Planung weiter. Ulrike hat den Sopran, anschließend den Alt zum Test gebeten. Geht Proben vielleicht doch virtuell? In der nächsten Woche heißt es daher: Jeder singt für sich allein – zu Ulrikes Klavier- oder Heinz Gitarrenspiel. Ohne die anderen zu hören. Ohne Heinos Beat. Ohne das WIR. Das ist natürlich nicht das, was das Faszinierende und Beglückende am Gospel und überhaupt am Chorgesang ausmacht. Aber es ist mit Abstand das Beste, was aktuell möglich ist. Und allemal besser als nichts.
Ja, uns von Sound’n‘Spirit geht es gut. Dafür sind wir dankbar. Und wir hoffen, dass wir und Sie alle mit Gottes Hilfe gesund an Leib und Seele durch die Corona-Zeit kommen.