
1. September 2020 | Erste Präsenzprobe seit Beginn der Ära Corona.
Acht Sängerinnen und Sänger, Chorleiterin, Gitarrist und Drummer sind auf Sternfahrt nach Oberheister. Hier soll sie stattfinden, unsere lang ersehnte erste normale Probe „nach Corona“. Fast auf die Woche genau ein halbes Jahr ist es her, dass wir das gemeinsame Singen im Gemeindesaal eingestellt haben – schon eine Woche, bevor der offizielle Lockdown das Land in den Stillstand führte und die Chormusik verstummte. Seitdem haben wir uns mit Online-Proben über die Meeting-Plattform „Zoom“ durchgeschlagen. Mehr schlecht als recht. Denn das gemeinsame Singen lässt sich so nicht ersetzen. Doch es war besser als nichts. Immerhin haben wir uns auf dem Bildschirm gesehen, haben uns austauschen können, und wir haben gesungen – wenn auch jeder nur die Klavierbegleitung von Ulrike, unserer Chorleiterin, und seine eigene Stimme gehört hat.

Jetzt ist es soweit. Endlich. Es gibt Regeln für das Singen im Chor und so stehen wir jetzt „maskiert“, mit Zollstöcken und reichlich Desinfektionsmittel bewaffnet in Seelscheid und begutachten unseren neuen Probenort.
Vier mächtige Rolltore schaffen reichlich Luft, Heizung gibt es bei kälterem Wetter auch und es ist genügend Platz, damit sich zumindest knapp die Hälfte unserer Chormitglieder – mehr durften heute nicht teilnehmen – mit dem erforderlichen Rundherum-Abstand aufstellen kann. Während wir noch messen und Stühle stellen, sorgen Heinz mit seiner Gitarre und Heino mit seinen Drums schon einmal für die richtige Stimmung.
Ein um Heinos Schlagzeug mäanderndes Ölrinnsal, zwei sichtlich reparaturbedürftige Wohnmobile, die Hebebühne just in der Mitte – das ist heute unsere Kulisse, und über allem schwebt ein zarter Duft nach Gummi – perfekt! Alle Gesichter strahlen: Sound’n’Spirit ist wieder da! Wir sind glücklich und dankbar, dass uns die Kfz-Werkstatt für unsere Proben zur Verfügung gestellt wird.

Ulrike hat alles im Griff größere Ansicht
Ob es nur ein kurzer Boxenstopp ist oder wir hier, sozusagen im Seelscheider Exil, auch überwintern werden – man wird sehen. Bis heute jedenfalls sind weder der Gemeindesaal von St. Margareta noch die Kirche wieder zum Singen geöffnet.
Dann beginnt Ulrike mit der Inspektion der Stimmen: Einsingen. Manch Stimmband hat ein wenig Rost angesetzt, und auch der Bordcomputer braucht ein Update – hier und da stottert der Text. Aber beim zweiten Mal sitzen die alten Titel wieder.
Inspektion erfolgreich abgeschlossen. Da passt das rote Banner über unseren Köpfen doch wie angegossen: „Sie müssen nicht mehr zum TÜV.“ Und selig erklingt es am Ende der Probe vierstimmig „Bless the Lord, oh my soul“. Ja, Sound und Spirit sind wieder da.