12. Oktober 2019 | Gut gelaunt und bei schönstem Wetter starteten wir in Troisdorf unseren Tagesausflug nach Koblenz. Die Zugreise war kurzweilig, denn wir unterhielten uns angeregt und konnten es natürlich nicht lassen, ein paar Lieder anzustimmen. Diese musikalischen Einlagen und ein Gläschen Sekt - gespendet von Ingrid - waren ein perfekter Auftakt für unseren Ausflug. Zufällig Mitreisende erfreuten sich sichtlich an unserem Gesang.
In Koblenz angekommen brachte uns ein Stadtführer die Historie der Stadt näher. Wir erfuhren, dass die Geschichte der Stadt schon in der Römerzeit vor mehr als 2000 Jahren begann. So durchstreiften wir die Altstadt und bewunderten neben Brunnen, Statuen und Kirchen auch die mittelalterlichen Häuserfassaden, die trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg stehen geblieben waren.
Eine Begegnung der unheimlich(schön)en Art
Der Zug nach Koblenz war gut besetzt – unsere Chormitglieder saßen „bunt gemischt“ zwischen den anderen Fahrgästen. Kein Hinderungsgrund für unseren Begrüßungssekt und das Anstimmen der ersten Gospels. Die Fahrgäste lächelten uns zu und in den Pausen kamen wir ins Gespräch. Wie sich herausstellte, stammte meine Sitznachbarin aus Peru. Ihr südamerikanischer Gesichtsschnitt hatte es schon fast verraten. Als Missionarin war sie von ihrem jetzigen Studienplatz in Münster auf dem Weg nach Tübingen, um dort die Stille und Besinnung des Lebens in einem Kloster zu erfahren. Kurz vor Koblenz verriet sie uns, dass sie sich bei ihrer Abfahrt vorgenommen hatte, sich von dem Schönen an der Fahrt überraschen zu lassen. Sie versicherte uns, ab sofort zählten wir und unsere Gospels zu einer ihrer wunderbarsten Überraschungen. Dann bedankte sie sich herzlich und enteilte mit einem Lächeln zu ihrem Zug auf einem der anderen Gleise.
Thomas Eckert
Unser Führer spickte den Stadtrundgang mit lustigen Geschichten über Koblenzer Originale wie zum Beispiel der "Resche Hennerich" und das "Pfefferminzje", das selbst dem Jesuskind gegenüber nicht auf den Mund gefallen war.
Amüsant war auch die Fratze des Raubritters Johann Lutter von Kobern, genannt Augenroller, der heute immer noch - zum Gedenken an die Koblenzer Rechtsprechung - zu jeder vollen Stunde den Koblenzern die Zunge herausstreckt - und seine Augen rollt. Nach etwa eineinhalb Stunden erreichten wir das Rheinufer, wo wir uns von unserem Stadtführer verabschiedeten und den wunderschönen Blick auf den Ehrenbreitstein genossen.
Die Gondel brachte uns in wenigen Minuten hinauf auf die Festung. Unter blauem Himmel, bei sonnig-warmem Wetter und einem herrlichen Panorama aßen und tranken wir eine Kleinigkeit auf der Terrasse der Burg. Nach dem obligaten Gruppenfoto teilten wir uns in kleine Grüppchen, denn einige wollten gerne wieder in die Innenstadt, andere noch ein wenig die Burg und ihre Ausstellungen besuchen.
Pünktlich um halb sechs vereinten wir uns wieder in der Koblenzer Innenstadt in einem sehr hübschen Restaurant und ließen den Tag bei einem üppigen Mahl ausklingen.
Ein kleines rührendes Ereignis rundete den gelungenen Ausflug bei der Heimreise ab: Ulrike stimmte wie schon auf der Hinfahrt im Zug wieder ein paar Lieder an - wir sind eben ein Chor und singen alle gerne. Ein älterer Herr, der in unserer Nähe saß und uns schon eine Weile lauschte, stand auf, lächelte und meinte, dass wir durch unseren Gesang seinen Tag und den vieler anderer ein wenig schöner machten. Wir seien wie Engel.
Sabine Bolender